Unter Tunnelblick versteht man eine Einschränkung des Gesichtsfelds. Nur Gegenstände in ungefährer Blickrichtung werden noch wahrgenommen, seitlich bzw. darüber oder darunter befindliche Objekte nicht mehr, ähnlich wie beim Blick durch einen dunklen Tunnel, wenn nur Dinge jenseits des Tunnelausgangs zu erkennen sind.
Normalerweise erstreckt sich ein Bereich des (unscharfen) Sehens beim Menschen fast über 180°. Bewegungen in diesem Feld werden durchaus wahrgenommen. Da Bewegungen potentiell interessant sind (Gefahr, Beute, ...), führt diese Art der Sinneswahrnehmung im Tierreich zu einem Überlebensvorteil. Hier sind teilweise noch deutlich größere Gesichtsfelder anzutreffen. Bei den Primaten mit ihrer frontalen Augenstellung ist das Gesichtsfeld zu Gunsten des stereoskopischen Sehens reduziert.
Beim Tunnelblick ist diese Sinneswahrnehmung ganz oder teilweise ausgefallen. Ursache können Erkrankungen des Sehapparats wie Retinopathia pigmentosa sein, aber auch Vergiftungen.
Nach entsprechendem Alkoholkonsum kann Tunnelblick eintreten, einer der Gründe, warum das Führen von Fahrzeugen oder Maschinen nach Alkoholgenuss nicht ratsam bzw. verboten ist. Ebenso spricht man von einem Tunnelblick, wenn man sich schnell fortbewegt, zum Beispiel bei hohen Geschwindigkeiten mit dem Pkw auf der Autobahn; auch hier schränkt sich das Sichtfeld auf einen kleinen Bereich dessen ein, was das Auge im Stehen erfassen könnte.
Fasst man den Begriff des Sehens weiter, nämlich eher im Sinne von „Einsehen“, „Wahrnehmen“ oder „Erkennen“, bekommt auch Tunnelblick eine erweiterte Bedeutung. Ein Tunnelblick in diesem Zusammenhang meint die Unfähigkeit oder Unwilligkeit, Dinge wahrzunehmen, die außerhalb dessen liegen, wofür sich der Betroffene aktiv interessiert. Man spricht auch im übertragenen Sinne von „Scheuklappen“, denn Scheuklappen verhindern, dass ein Zugpferd Dinge sieht, die seitlich passieren und es von seiner Aufgabe ablenken könnten.
Quelle:wiki